Überwachung von biologisch arbeitenden Rieselbettfiltern in der Mastschweinehaltung
DOI:
https://doi.org/10.15150/lt.2019.3216Abstract
In der vorliegenden Arbeit wurden 154 Prüfberichte über einstufige, biologisch arbeitende Rieselbettfilter in der Schweinemast in Hinblick auf Reinigungsleistung und Funktionssicherheit ausgewertet. Grundlage der Bewertung waren die mit dem Landkreis Cloppenburg erarbeiteten Prüfprotokolle. Wesentliche Prüfkriterien waren Ammoniakabscheidung, Beseitigung produktionstypischer Gerüche sowie die Nutzbarkeit der elektronischen Betriebstagebücher (EBTB). Anhand dieser Daten wurden die Verläufe von pH-Wert und Leitfähigkeit im Waschwasser und betriebsspezifische Kenndaten wie Frischwasserverbrauch, Abschlämmrate und Stromverbrauch auf Plausibilität geprüft. Die Ergebnisse zeigen, dass alle Rieselbettfilter eine Ammoniakabscheidung von mehr als 70 % gewährleisten. Im Mittel betrug der Abscheidegrad 93 %. Nur bei vier Anlagen wurden rohgastypische Gerüche im Reingas festgestellt. 87 % der EBTB waren umfassend nutzbar. Der pH-Wert wurde bei 79 % der Anlagen innerhalb der geforderten Toleranz gehalten. Die Leitfähigkeit wurde bei 90 % der Anlagen unter 25 mS/cm gehalten. Die spezifischen Kenndaten zeigten allerdings eine große Spannweite. Der Frischwasserverbrauch bewegte sich zwischen 0,12 und 10,41 m³/(TP · a) und betrug 1,5 m³/(TP · a) im Mittel, Median = 1,1 m³/(TP · a). Die Abschlämmrate bewegte sich zwischen 0,07 und 2,19 m³/(TP · a) und lag im Mittel bei 0,45 m³/(TP · a), Median = 0,39 m³/(TP · a). Der alleinige Stromverbrauch der Abluftreinigungsanlage schwankte zwischen 1 und 51 kWh/(TP · a) und lag im Mittel bei 17,6 kWh/(TP · a), der Median lag bei 15,4 kWh/(TP · a). Gegenüber früheren Untersuchungen sind die Reinigungsleistung und die Funktionssicherheit der Rieselbettfilter weiter verbessert worden. Optimierungsbedarf besteht bei einigen Anlagen jedoch im Hinblick auf die Einhaltung des geforderten pH-Bereiches sowie im allgemeinen Anlagenbetrieb. Dies zeigt sich beispielsweise an zu hohen Frischwasser- und Energieverbräuchen sowie an zu hohen Abschlämmraten. Zu hohe Frischwasserverbräuche können beispielsweise durch die mangelhafte Funktion des Tropfenabscheiders verursacht werden. Hohe Energieverbräuche sind oft auf nicht energieeffiziente Umwälzpumpen oder falsch dimensionierte Düsen im Wasserverteilsystem zurückzuführen. Zu hohe Abschlämmraten können sich bei falsch geregelten pH-Steuerungen ergeben, bei denen die Säure- und Laugendosierung gegeneinander arbeiten.
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