Opinion Paper: Digitales Tiermonitoring – Was bringt die Zukunft?
DOI:
https://doi.org/10.15150/lt.2020.3227Abstract
Mit der fortschreitenden Digitalisierung der Gesellschaft im Allgemeinen und der Landwirtschaft im Besonderen gewinnt auch das digitale Monitoring in der Nutztierhaltung zunehmend an Bedeutung. Seit der Einführung der ersten automatisierten Systeme in den 1980er-Jahren wurden verschiedene Ansätze des Monitorings entwickelt. Die Anwendung und Verbreitung solcher Systeme ist allerdings unterschiedlich und Neuerungen setzen sich oft nur langsam durch. Natürlich bergen alle Neuerungen sowohl Risiken als auch Chancen. Wir fassen in diesem Artikel die von den Akteuren erwartete künftige Entwicklung zusammen und stützen uns dabei auf die Informationen, die bei Diskussionen in Fokusgruppen gesammelt wurden. Dazu wurde für die Akteure ein Workshop zum Thema Tiermonitoring und Digitalisierung in der Nutztierhaltung organisiert (KTBL-Fachgespräch), der im November 2017 in Kassel mit 30 eingeladenen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus verschiedenen Interessengruppen stattfand.
Es wurden vier Schlüsselbotschaften identifiziert: 1. Gesundheit und Wohlbefinden von Nutztieren können durch eine optimierte Prozesskontrolle unter Verwendung objektiver Echtzeitdaten verbessert werden, ohne dass auf Entscheidungen durch Menschen verzichtet wird. 2. Innovative Prozesse können neue Haltungssysteme und Märkte hervorbringen. 3. Künftig könnten Personen mit vielfältigeren Hintergründen und Interessensausprägungen und hochqualifizierte Fachpersonen in der Landwirtschaft tätig werden. 4. Kleine Betriebe könnten von der Digitalisierung profitieren. Unsere Erkenntnisse aus dem Workshop zeigen, dass es wichtig ist, für die Weiterentwicklung der Landwirtschaft Möglichkeiten anzubieten und Hindernisse abzubauen, damit wegweisende Technologien, neue Akteure und frische Ideen ihr Potenzial entfalten können. Die politischen Entscheidungsträger müssen mit der Vorgabe geeigneter Rahmenbedingungen die Sicherheit und den Schutz der Daten sowie faire Arbeits- und Marktbedingungen für die Akteure sicherstellen.
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